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Koenigsspringer Hamburg
05.08.2009 - 20:22

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Vorstandsmitglieder des Deutschen Schachbundes,
sehr geehrte Präsidenten bzw. Vorsitzender der Landesschachverbände,
sehr geehrte Landesturnierleiter bzw. Landesspielleiter,

liebe Schachfreunde,

als Vorsitzender von Königsspringer Hamburg, dessen Mannschaft in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga Nord antreten darf, schreibe ich diese E-Mail, weil ich in den letzten Wochen zahlreiche Gespräche über die Neuregelung der Karenzzeit geführt habe, die mich sehr nachdenklich gestimmt und die mich damit zum Handeln gebracht haben.

Die Einführung der neuen Karenzzeitregelung hat allein in den Vereinen des Hamburger Schachverbandes, sofern sie an überregionalen Spielkämpfen teilnehmen, für erhebliche Missstimmung gesorgt.

Im Bereich der Oberliga wurde durch Initiative von Vereinen und der Mithilfe der zuständigen 7 Landesturnierleiter eine Veränderung der beschlossenen Karenzzeit von 0 Minuten bewirkt. Nunmehr soll dort in der kommenden Saison eine Karenzzeit von 30 Minuten zuzüglich Härtefallklausel gelten.

Eine ähnliche Regelung ist für die 1. Bundesliga beschlossen worden. Dazwischen ist die 2. Bundesliga angesiedelt, in der nach aktueller Beschlusslage eine Karenzzeit von 0 Minuten gelten soll.

Ich habe mich mit Vertreter aus anderen Vereinen der 2. Bundesliga Nord darauf verständigt, auf Ebene der 2. Bundesliga eine Veränderung der Karenzzeit anzustreben. Zur Initiative gehören aus dem Bereich der 2. Bundesliga-Nord die Schachfreunde Berlin, Hambur­ger SK, Zehlendorf Berlin und Königsspringer Hamburg.

Unseres Erachtens bestehen erhebliche Gründe für eine Aufhebung der derzeitigen Ka­renzzeit von 0 Minuten bzw. für die (Wieder-)Einführung einer Karenzzeit von mindestens 30 Minuten bei gleichzeitiger Gültigkeit einer Härtefallklausel. Wie bereits ausgeführt, ist aus norddeutscher Sicht eine einheitliche Regelung von erster Liga bis Oberliga notwen­dig bzw. sinnvoll.

Zudem ist ursprüngliche Absicht der FIDE, die hinter der Einführung der Karenzzeit von 0 Minuten stand, nicht auf die 2.Bundeliga übertragbar. Die FIDE hatte die Karenzzeit von 0 Minuten wegen der Vorkommnisse von Einzelturnieren im Profibereich eingeführt. Hintergrund war die Tatsache, dass bei Turnieraustra­gung im Hotel bei gleichzeitiger Übernachtung der Profispieler dort es immer noch zu Verspätun­gen kam.

Die Umstände sind auf die Mannschaftskämpfe in der 2. Liga nicht übertragbar. Im We­sentlichen spielen die Mannschaften mit Amateurspielern. Zudem sind zum Teil erhebli­che Wegstrecken zurückzulegen. Weiter ist zu bedenken, dass die Saison eher in den kältern Monaten stattfindet, so dass mit widrigen Reiseverhältnissen zu rechnen ist.

Daneben bestehen noch erhebliche Bedenken an dem wirksamen Stundekommen des Beschlusses über die aktuelle Karenzzeit von 0 Minuten. Im Einzelnen geht es darum, dass zum Zeitpunkt der Tagung der zuständigen Bundesspielkommission, die geänderte FIDE-Regel noch gar nicht veröffentlich war, d.h. der Beschlussgegenstand noch gar nicht gegeben war. Ferner soll die Bundesspielkommission fälschlicher Weise darüber informiert worden sein, dass die 1.Bundesliga (e.V.) ebenfalls eine Abschaffung der Karenzzeit sicher beschließen würde, was aber nicht der fall war. Fraglich ist auch, ob die Landesverbände rechtzeitig vor dem Zusammentreffen der Bundesspielkommission die Möglichkeit hatten, die Karenzzeit zunächst innerhalb der Landesverbände zu besprechen und dann ihren in der Bundesspielkommission vertretenen Landesvertretern eine Entscheidung für die Abstimmung mit auf dem Weg zu geben.

Im Namen der Vereine, die sich bisher der Initiative angeschlossen haben, bitte ich zunächst eindringlich darum, im Rahmen der jeweiligen Landesverbände die Möglichkeit zu überprüfen, die bisherige Karenzzeitregelung von 0 Minuten wieder aufzuheben. Im Sinne einer einheitlichen Regelung würden wir es begrüßen, wenn es zu einer Einführung von 30 Minuten Karenzzeit bei gleichzeitiger Geltung der Härtefallregelung kommen würde.

Es wäre begrüßenswert, wenn es ferner durch die an den 2 Bundesligen teilnehmenden Vereine zu einer Diskussion in den jeweiligen Landesverbänden kommen würde. Im Falle der Oberliga Nord haben sich sämtliche Vorstände der sieben beteiligten Landesverbände jeweils zusammengesetzt und über die Karenzzeitregelung beraten und beschlossen. Anschließend wurde der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern beauftragt, die Durchsetzung der so neu beschlossenen Karenzzeit gegenüber dem Turnierleiter durchzusetzen. Dieses ist mittlerweile auch geschehen.

Diese Mail geht aber nicht nur an die einzelnen Landesverbände, sondern gleichzeitig auch an die 40 Vereine, die in der nächsten Sitzung an der Bundesliga teilnehmen werden. Es ist beabsichtigt, das anonymisierte Ergebnis dieser Befragung der Ver­eine an den Präsidenten des Deutschen Schachbundes zur Kenntnisnahme weiterzulei­ten. Ich bitte deshalb alle Vereine unbedingt, mir eine Stellungnahme zuzuschicken, inwieweit eine Karenzzeit von 0 Minuten bzw. 30 Minuten bzw. 60 Minuten gewünscht wird. Gleichzeitig bitte ich noch eine Aussage über die Einführung einer Härtefallrege­lung bzw. einer entsprechenden Beibehaltung der alten Regel zu treffen.

Wie im Falle der Oberliga Nord würde ich es begrüßen, wenn die einzelnen Landesver­bände in Ihren Vorständen diese Frage nochmals diskutieren würden und die jeweiligen Landesturnierleiter im Umlaufverfahren zu einer Abstimmung über eine Änderung der Karenzzeit bewegen könnten. Wie gesagt, im Bereich der Oberliga Nord haben die sieben Landesverbände dieses Verfahren bereits praktiziert und zudem ihre Bereitschaft bezüglich einer neuen Diskussion auch für die 2. Bundesliga bereits signalisiert.

Dieser Mail ist ein Dokument angehängt, in dem der komplette E-Mail-Verteiler für dieses Vorhaben enthaltet ist. Bei Durchsicht ist festzustellen, dass im Bereich der Bundesliga-Süd Daten von einigen Vereinen fehlen. Ich wäre dankbar, wenn bei Kenntnis dieser Daten entweder die zuständigen Verantwortlichen direkt informiert werden oder ich die notwendigen Kontaktdaten erhalten könnte.

Ich hoffe, im Namen der von mir genannten Vereine keine übermäßige Forderung ge­stellt zu haben und verbleibe

mit schachsportlichen Grüßen

RA Joachim Meyer-Plückthun

1. Vorsitzender

Königsspringer Hamburg




Klaus Steffan


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