Post von der Schachverwaltung
12.02.2020 - 14:54 von Klaus Steffan
Misstrauen und Verachtung gegenüber den Spielern demonstriere der Deutsche Schachbund mit seiner Spielervereinbarung, formulierte unlängst Robert Hübner. Aus der Luft gegriffen war das nicht. Wer sich gelegentlich umhört, nach welchen Prinzipien der Schachbund regiert wird, speziell wenn es um seine Jugend geht, der findet Begriffe wie „Misstrauen“ und „Verachtung“ im Zusammenhang mit dieser Organisation naheliegend. Mehr lesen bei den Perlen...
Lingener Rückzug aus der Bundesliga: erste Reaktionen
08.02.2020 - 21:01 von Klaus Steffan
[FONT=30]T[/FONT]urnierveranstalter in Deutschland hätten es leichter, würden sie Synergien nutzen. Als Teil eines Turnier-Verbunds würde jeder Turnierveranstalter Ressourcen sparen, und er würde viel mehr Aufmerksamkeit erzeugen, als ihm das alleine gelingen kann.
Der Verbund wiederum, Dienstleister für die Veranstalter, wäre wegen seiner nationalen und internationalen Bekanntheit für Sponsoren viel attraktiver als der einzelne Turnierausrichter auf seiner lokalen Insel. Er könnte Mittel einwerben, die dem Einzelnen verwehrt bleiben, und er könnte mit seiner Reichweite neuen Turnieren helfen, schnell groß zu werden.
Perlen vom Bodensee » Chinas Kandidaten und das Virus – Dvorkovich: „Hoffen, dass es keine Probleme gibt.“
Chinas Kandidaten und das Virus – Dvorkovich: „Hoffen, dass es keine Probleme gibt.“
05.02.2020 - 19:10 von Klaus Steffan
Bei einer Pressekonferenz in Moskau hat sich jetzt erstmals FIDE-Präsident Arkadi Dvorkovich zur gefährdeten Teilnahme der chinesischen WM-Kandidaten Ding Liren und Wang Hao am Kandidatenturnier ab dem 15. März in Jekaterinenburg geäußert. „Wir halten... [/BLOCK]
Quelle: Text Conrad Schormann | Foto Klaus Steffan
Peter Leko: „Vincent ist wieder in der Spur.“
22.01.2020 - 20:32 von Klaus Steffan
Mehr und mehr etabliert sich Peter Leko als Live-Kommentator. Nachdem der ehemalige Vize-Weltmeister bei der Rapid- und Blitz-WM in Moskau den Zuschauern das Geschehen erläutert hatte und sein enzyklopädisches Schachwissen teilte, ist er nun in doppelter Funktion nach Wijk an Zee gereist.
Beim Tata Steel Chess betreut Leko seinen Schützling Vincent Keymer, der sich im Challengers-Turnier mit einer Reihe starker Großmeister aus der 2600+-Abteilung misst sowie mit einigen anderen Nachwuchsstars. Außerdem haben die Organisatoren Leko für den offiziellen Live-Stream verpflichtet Mehr lesen...
Quelle: Text Conrad Schormann | Foto Klaus Steffan
Offener Brief an Franz Beckenbauer
16.12.2019 - 18:32 von Conrad Schormann
Wenn du im Fußball nicht emotional bist, kannst du zum Schachspiel gehen. Nix gegen Schachspieler, aber der Fußball lebt schon auch von den Gefühlsregungen, die er bei den Menschen hervorruft.
Franz Beckenbauer in seinem offenen Abschiedsbrief an Uli Hoeneß
Lieber Herr Beckenbauer,
Ihre neueste Einlassung zum Thema Schach kann ich so nicht stehen lassen.
Schachspieler sind emotionslos? Schach löst beim Betrachter keine Gefühlsregungen aus? Glauben Sie das wirklich?
Ihre Äußerung legt nahe, dass Sie sich dringend näher mit diesem schönen Geistessport beschäftigen sollten. Ich will versuchen, Sie auf die richtige Spur bringen. Schauen Sie sich zum Aufwärmen mal das hier an:
Perlen vom Bodensee » 6.000 Objekte, kaum eines unbeschädigt: Brand im Schachmuseum Ströbeck
6.000 Objekte, kaum eines unbeschädigt: Brand im Schachmuseum Ströbeck
21.11.2019 - 17:33 von Conrad Schormann
Die Feuerwehrleute aus Ströbeck waren gerade losgefahren, sie erwarteten einen überschaubaren Dachstuhlbrand, da ertönte aus dem Funk: „Großbrand!“ Was vormittags am vergangenen Donnerstag im Dachstuhl des Schachmuseums zu lodern begonnen hatte, breitete sich rasend schnell aus und drohte ein weltweit einmaliges Museum zu vernichten.
Die Leitstelle alarmierte weitere Einheiten, wenig später stemmten sich um die 50 Feuerwehrleute den Flammen entgegen. Sie retteten weite Teile des Museumsbestands. Gleichwohl ist nach Angaben der Museumsleiterin fast jedes der 6.000 Objekte beschädigt. Dazu kommt erheblicher Sachschaden am Gebäude, nach ersten Schätzungen etwa eine halben Million Euro.
Perlen vom Bodensee » Konflikt zwischen DSB-Geschäftsführer Marcus Fenner und DSJ-Geschäftsführer Jörg Schulz...
Konflikt zwischen DSB-Geschäftsführer Marcus Fenner und DSJ-Geschäftsführer Jörg Schulz...
17.11.2019 - 15:33 von Conrad Schormann
Der Konflikt zwischen DSB-Geschäftsführer Marcus Fenner und DSJ-Geschäftsführer Jörg Schulz (Foto) schwelt, seitdem die beiden sich eine Geschäftsstelle teilen. Schulz, seit 1990 Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend, ist seit gestern freigestellt.
Sollte ihn jemand loswerden wollen, dann war diese Freistellung schlau terminiert, um auf möglichst wenig Widerstand zu treffen und möglichst schnell Fakten schaffen zu können:
einen Tag, bevor der DSJ-Vorsitzende in den Urlaub geht, und wenige Tage vor dem DSB-Hautpausschuss, der am Freitag darüber befinden wird, ob Schulz rausgeschmissen wird.
Nebenbei soll eine Rücktrittsdrohung des gesamten DSJ-Vorstands im Raum stehen. Mindestens ein Referent droht ebenfalls mit Rücktritt, weil er glaubt, dass er niemals die Ziele erreichen kann, die ihm der DSB verordnet hat, ohne vorher zu fragen.
Angesichts dieser Gemengelage ist der eine oder andere Landesfürst schon auf die Barrikaden gestiegen.
Das böse Wort von der "Fundamentalopposition"
steht wieder im Raum.
Anmerkung der Redaktion: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung des Anbieters bzw. des Betreibers der Webseite wieder.
Perlen vom Bodensee » Ruhig bleiben! Vincent Keymer und die deutsche Sehnsucht nach dem großen Titel
Ruhig bleiben! Vincent Keymer und die deutsche Sehnsucht nach dem großen Titel
16.11.2019 - 12:24 von Klaus Steffan
Die Sehnsucht nach dem Titel, sie brennt. Vor fast 100 Jahren gab sich Emanuel Lasker beim WM-Kampf im fernen Havanna dem Kubaner José Raúl Capablanca geschlagen, das Ende seiner 27-jährigen Regentschaft auf dem Schachthron. Seitdem tauchen in Deutschland gelegentlich Hoffnungsträger auf, aber in unmittelbare Nähe zur Krone kam bislang nur einer.
Perlen vom Bodensee » Magnus Carlsen bricht mit dem norwegischen Schachverband
Magnus Carlsen bricht mit dem norwegischen Schachverband
09.11.2019 - 11:47 von Klaus Steffan
Schachweltmeister Magnus Carlsen ist aus dem norwegischen Schachverband (Norges Sjakkforbund) ausgetreten. Vorausgegangen war ein langer Konflikt Carlsens mit seiner Föderation um Sponsoring und die Ausrichtung für die Zukunft.
Perlen vom Bodensee » „Der deutsche Schachbund ist keine Bank“: Michael S. Langer im Gespräch
„Der deutsche Schachbund ist keine Bank“: Michael S. Langer im Gespräch
26.10.2019 - 19:54 von Conrad Schormann
Im deutschen Schach gibt es kaum ein Rädchen, an dem Michael S. Langer noch nicht gedreht hat. Von 2003 bis 15 war er Mitglied des DSB-Präsidiums, seit 2007 ist er Vorsitzender des Niedersächsischen Schachverbands. Obendrein, und das macht ihn zum Unikum unter Schachfunktionären, ist Michael S. Langer mit Sitz und Stimme im Präsidium des Landessportbunds Niedersachsen vertreten.
2027 wird der Deutsche Schachbund 150 Jahre alt. Bis dahin soll der Tanker neu ausgerichtet und auf Kurs sein. Auf welchem Kurs, das will die DSB-Spitze jetzt per 19-Punkte-Agenda festschreiben. Michael S. Langer ist einer der Väter dieser Agenda, die im November der Hauptausschuss des DSB beschließen soll.
Perlen vom Bodensee » „Glücklich und erleichtert“: Vincent Keymer im Gespräch
„Glücklich und erleichtert“: Vincent Keymer im Gespräch
21.10.2019 - 18:24 von Klaus Steffan
15 Monate liegen zwischen Vincent Keymers zweiter und der dritten Großmeisternorm. „Sie hätte eher kommen sollen“, sagt Vincent. Mehrere Mal war er ganz dicht dran und scheiterte doch. Vorzuwerfen hat er sich deswegen nichts. „Das war einfach Pech.“
Perlen vom Bodensee » Großmeister mit 14: Wie Vincent Keymer sich die dritte Norm holte
Großmeister mit 14: Wie Vincent Keymer sich die dritte Norm holte
19.10.2019 - 21:59 von Klaus Steffan
Großmeister mit 14, das gab es in Deutschland noch nie. Mit einem Remis in der neunten Runde des Grand Swiss auf der Isle of Man hat sich Vincent Keymer dreieinhalb Wochen vor seinem 15. Geburtstag den Großmeister-Titel gesichert.
Die erste Norm war ihm beim Grenke-Open 2018 gelungen, das er sensationell gewann und sich damit für das Grenke Classic 2019 qualifizierte. Wenig später in Dänemark legte er gleich die zweite von drei notwendigen Normen nach. Aber nach dem Grenke Classic, seinem ersten Kräftemessen mit der Weltklasse in einem Rundenturnier, geriet ein wenig Sand ins Getriebe – der sich am Samstag, 19. Oktober 2019, in Schnee von gestern verwandelte.
Perlen vom Bodensee » Isle of Man: Vincent Keymer und die keuchenden Sisyphosse
Isle of Man: Vincent Keymer und die keuchenden Sisyphosse
19.10.2019 - 12:40 von Klaus Steffan
Spielt Vincent Keymer im Grenke Chess Classic 2019? Diese Frage habe ich vor den letzten beiden Runden des Opens auf der Isle of Man per E-Mail Christof Keymer gestellt – und dabei den Begriff „Jagd auf die GM-Norm“ verwendet. Das anhaltende Räuspern auf Seiten des Empfängers angesichts einer derart boulevardesken Formulierung war durch die Glasfaser (Scherz) bis an den Bodensee zu hören.
Ruhig bleiben, Schachboulevard! Vincent spiele auf der Isle of Man, um sich im Wettbewerb mit starken Gegnern zu verbessern, nicht, um eine Norm zu jagen, teilte Vater Keymer mit.
Nun, da der Wettbewerb beendet ist, dürften Vater, Sohn und Trainer zufrieden ihre Checkliste abhaken. Starke Gegner: check. Verbessert: check.
Perlen vom Bodensee » Kein Entwicklungsland, keine Entwicklungshilfe: die Deutschen müssen es schon selbst machen
Kein Entwicklungsland, keine Entwicklungshilfe: die Deutschen müssen es schon selbst machen
16.09.2019 - 19:27 von Klaus Steffan
Die „neue“ FIDE ist angetreten, Schach in Entwicklungsländern mit Macht zu fördern. Als die ersten Dworkowitsch-Dollar Richtung Afrika flossen, schien das nur logisch. Aber nun bemüht sich der Weltverband obendrein, Schach in Ländern anzuschieben, die eher nicht der traditionellen Definition eines „Entwicklungslands“ entsprechen: Polen und Finnland?! Wenn sie schon in Finnland und Polen das große … Weiterlesen auf der Seite “Perlen vom Bodensee”
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Grenke-Open 2019 mit Noppes und FIDE-Präsident Dworkowitsch
Nein, nein. Luis wird nicht Weltmeister...
03.08.2019 - 12:00 von Klaus Steffan
Nein, nein. Luis wird nicht Weltmeister. Dafür müsste er ja eine Profilaufbahn einschlagen, und das will er nicht.
Aber zur Jugend-EM lebt sein Blog plötzlich wieder, und das ist eine gute Nachricht. Luis Engel und sein Coach Felix Meißner blicken vor dem EM-Auftakt zurück auf ein überwältigend gutes Schachjahr. Ab heute gibt's dann hoffentlich aktuelle Insider-Berichte aus Bratislava.
Perlen vom Bodensee » Wer Thomas Cieslik ist und was Henning Geibel von ihm wissen will
Wer Thomas Cieslik ist und was Henning Geibel von ihm wissen will
23.07.2019 - 16:29 von Klaus Steffan
Wenn du nicht mit offenen Wunden dastehst, kann niemand den Finger reinlegen. Einfaches Konzept, wir haben das neulich beim Pähtz-Interview schon in anderem Zusammenhang besprochen. Jetzt hat beim Schach-Ticker ein Briefschreiber gleich mehrere Finger in mehrere Wunden gelegt. Aua. Manch bohrende Frage stellt Schach-Senior Henning Geibel hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit des DSB und mischt genüsslich noch …
Perlen vom Bodensee » Elisabeth Pähtz nach dem Rücktritt (II): „Das Stückwerk muss aufhören, die Ignoranz auch“
Elisabeth Pähtz nach dem Rücktritt (II): „Das Stückwerk muss aufhören, die Ignoranz auch“
19.07.2019 - 19:29 von Klaus Steffan
Elisabeth Pähtz hat eine lange Liste angefertigt. Darauf aufgeführt: all die Vorfälle aus der Vergangenheit, die ihr bis heute bitter aufstoßen, vier A4-Seiten, auf der sich kleine Demütigungen und Zurückweisungen aneinanderreihen. Das Problem ist nur, wer will das heute noch alles wissen? Das zweite Problem: Wo Pähtz sich gedemütigt fühlt, würde ihr Gegenpart in diesen … Elisabeth Pähtz nach dem Rücktritt (II): „Das Stückwerk muss aufhören, die Ignoranz auch“
Perlen vom Bodensee » Elisabeth Pähtz nach dem Rücktritt (I): „Warum nicht eine Prinzengruppe für Mädchen?“
Elisabeth Pähtz nach dem Rücktritt (I): „Warum nicht eine Prinzengruppe für Mädchen?“
17.07.2019 - 19:41 von Klaus Steffan
Seit mittlerweile Jahrzehnten steht Elisabeth Pähtz in der Rangliste der deutschen Schachfrauen einsam über den Dingen. International kratzt sie an der Weltklasse, national dürfte sie neben Vincent Keymer das mit weitem Abstand bekannteste Gesicht des deutschen Schachs sein. Ihre Medienpräsenz nutzt Pähtz auch, um für ihre Sache zu streiten – das Frauenschach.
Die beiden Zugpferde des deutschen Schachs. Ein drittes Zugpferd dieses Kalibers ist uns nicht bekannt, aber wir sehen mit Freude, dass sich Niclas Huschenbeth nach Kräften bemüht, eines zu werden. (Foto: Tata Steel Chess)
Wie weit darf der Schiedsrichter gehen?
13.07.2019 - 21:11 von Klaus Steffan
Wir sehen einen unerhörten Eingriff in die Privat- und Intimsphäre eines Menschen.
Vielleicht sogar mehrerer Menschen. Wer weiß, über wie viele Toilettenwände der Schiedsrichter schauen musste, bis er die Kabine gefunden hatte, in der der Verdächtige saß? Oder war eine feste Kamera installiert, die über Stunden Menschen auf der Toilette filmte, bis dieses Bild aufgenommen war?
Solche heimlichen Aufnahmen anzufertigen und zu verbreiten, ist eine Straftat, für die der Täter bis zu ein Jahr ins Gefängnis geht.
Gut gegen Böse? So einfach ist das nicht.
Wir ziehen den Hut und verbeugen uns vor chess24, die in ihrer ersten Berichterstattung das Foto nicht veröffentlicht haben, obwohl es bereits im Internet kursierte. Die Verlockung, einen solchen Aufreger zu zeigen, muss groß gewesen sein. Aber erst später, als andere Medien dieser Verlockung erlegen waren, hat chess24 das Bild nachträglich in seinen Artikel eingebaut. Mittlerweile hat es jeder gesehen.
Heimlicher Steuermann über Bord
08.07.2019 - 20:50 von Klaus Steffan
Fünf Seiten lang ist das Papier des DSB-Schiedsgerichts zur Wahl des Vizepräsidenten Sport. Ein wertender Begriff findet sich darin, „bedauerlicherweise“, und den verwendet das Gericht unter dem Vorsitzenden Norbert Sprotte gezielt, um die Wahlleitung abzuwatschen: Der DSB hat die Wahl seiner Führungsriege satzungswidrig abgehalten. Die Delegierten des Bundeskongresses seien vor der Wahl informiert worden, dass etwaige Nein-Stimmen als gültig gewertet werden würden. In der Satzung des DSB sind aber Nein-Stimmen gar nicht vorgesehen.
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Erste Amtshandlung der neuen Vizepräsidentin Sport: Olga Birkholz eröffnet das Match der Frauen-Nationalmannschaft gegen Aserbaidschan.
DSB-Kongress: Deventers Ende?
08.06.2019 - 11:33 von Klaus Steffan
Die Freude des Präsidenten, mit seiner gesamten Mannschaft gewählt worden zu sein, währte nicht lange. Was beim DSB-Kongress in Magdeburg anfangs nach einem gehörigen Warnschuss für Ullrich Krauses Stellvertreter Klaus Deventer aussah, könnte sich als dessen Ende im DSB-Präsidium entpuppen.
Die vom Schachbund verbreitete und von fast allen deutschen Schachmedien ungeprüft übernommene Nachricht, Deventer sei gewählt, stimmt so jedenfalls nicht. Seine Kontrahentin Olga Birkholz ficht das Ergebnis einer laienhaft abgehaltenen Wahl zum Vizepräsidenten Sport an.
Die Mächtigen des deutschen Schachs treffen sich Ende Mai/Anfang Juni in Magdeburg, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Das ist ein schöner Anlass, die drängendsten Probleme des deutschen Schachs aufzuzählen – und zu prüfen, ob irgendeines von denen beim Bundeskongress zur Debatte steht.
Das Ergebnis dieser Prüfung können wir vorwegnehmen. Keines dieser Probleme steht auf der Tagesordnung.
Na gut, eines vielleicht, aber das ist ausgerechnet das, das unter vier Augen geklärt werden sollte, anstatt in einer vom Wahlkampf zerrissenen Versammlung zerredet und für Stimmenfang simplifiziert und missbraucht zu werden. Dazu später mehr.
Rechnet er noch oder denkt er schon?
26.05.2019 - 11:43 von Klaus Steffan
Dr. Reinhard Munzert, Autor des mehrfach neu aufgelegten Standardwerks „Schachpsychologie“, hat sich angeboten, für uns als Gastautor das in mancherlei Hinsicht aufregendste Schachbuch 2019 unter die Lupe zu nehmen: „Game Changer“.
In welchem Maße und wie schnell die in „Game Changer“ beschriebenen Strategien schon jetzt das menschliche Schach, zumindest das auf der Meisterebene, beeinflussen, vielleicht sogar umkrempeln, hat jetzt niemand anderes als der deutsche Bundestrainer Dorian Rogozenco festgestellt. Bei einem gemeinsamen Training deutscher Nationalspieler mit niederländischen steht unter anderem die Arbeit mit AlphaZeros kleiner Schwester Leela auf der Tagesordnung.
offener Brief von Prof. Uwe Pfennig vom 04.05.2019 offener Brief vom Geschäftsführer der Wirtschaftsdienst GmbH Ossi Weiner vom 29.04.2019
Beim Deutschen Schachkongress im Juni wird es zu einer Kampfabstimmung um das Spitzenamt im deutschen Schach kommen. Uwe Pfenning, Präsident des Badischen Schachverbands, kandidiert für das Amt des DSB-Präsidenten. Der Soziologe aus Baden wird Amtsinhaber Ullrich Krause herausfordern. Teil von Pfennings Mannschaft wird voraussichtlich Ralf Chadt-Rausch vom Schachbund NRW sein. Weitere Mitstreiter für sein Schattenpräsidium hat Pfenning noch nicht benannt.
Leelas Meisterstück / Installationshilfe
25.05.2019 - 14:25 von Klaus Steffan
Die Wachablösung steht unmittelbar bevor. Im 14. Superfinale der inoffiziellen Computerweltmeisterschaft TCEC Anfang 2019 hatte sich Stockfish die Newcomerin Leela noch so gerade eben vom Leib gehalten. Nicht einmal ein halbes Jahr später ist das neuronale Netz Leela so stark geworden, dass sie Stockfish dominiert. Bei Erscheinen dieses Beitrags sind zwei Drittel des auf 100 Partien angesetzten Superfinales der TCEC 15 gespielt, und Leela führt mit fünf Punkten Vorsprung.
30 Jahre vor AlphaZero
09.05.2019 - 17:24 von Klaus Steffan
Nachdenken über neuronale Schachmaschinen
„Schon 1988 ging es mir um neuronale Architektur, künstliche neuronale Netze, Musterkennung nach Menschenart, selbstständiges Lernen, assoziatives Gedächtnis und künstliche Intuition im Schach“, schreibt uns jetzt Dr. Reinhard Munzert, den Schachspieler in erster Linie als Autor des 1989 erstmals veröffentlichten und seitdem mehrfach neu aufgelegten Buchs „Schachpsychologie“ kennen. Seinerzeit waren neuronale Netze in erster Linie eine Idee, um Computern zum Beispiel die Gesichtserkennung zu erleichtern. Dass sich mit einer neuronalen Architektur auch ein künstlicher, gleichwohl dem Menschen naher Schachautomat schaffen lassen müsste, darüber dachte 1988 außer Reinhard Munzert wahrscheinlich niemand nach.
Perlen vom Bodensee » Ran ans Motiv und immer auf die Knie – ein Leitfaden für bessere Schachfotos
Ran ans Motiv und immer auf die Knie – ein Leitfaden für bessere Schachfotos
25.04.2019 - 19:41 von Klaus Steffan
Um ordentliche Schachbilder zu produzieren, musst du nicht so gut fotografieren können wie Niki Riga, die das Foto oben gemacht hat. Du musst dir auch keine Vorträge über Vorder-, Mittel- und Hintergrund anhören, über Licht und Linienführung, Frosch- und Vogelperspektive. Befolge zwei einfache Grundregeln, und jedes deiner Fotos wird zumindest vorzeigbar sein.
[IMGLIGHT]content/images/20190420221735-792c881d.jpg[/IMGLIGHT]
Ran ans Motiv und immer auf die Knie – wie hier von der Dame
beim Grenke Chess Classic in Karlsruhe praktiziert...
Quelle: Text: Conrad Schormann / Foto: Klaus Steffan
Perlen vom Bodensee » Neun Wochen bis zum Grenke Classic 2019: Was Vincent Keymer noch fehlt
Neun Wochen bis zum Grenke Classic 2019: Was Vincent Keymer noch fehlt
08.03.2019 - 10:52 von Klaus Steffan
Seinen Sieg beim Grenke-Open 2018 hatte Vincent Keymer ebenso wenig erwartet wie alle Beobachter. Als 99. der Setzliste ließ der 13-Jährige reihenweise Großmeister hinter sich. In der Schlussrunde besiegte er obendrein den Top-25-Spieler Richard Rapport.
Es ist nur natürlich, von so einem Erfolg derart überwältigt zu sein, verwirrt womöglich, dass es dauert, bis ein klarer Plan für das weitere Vorankommen gefasst ist. Als 2.470-IM, der gerade eine Weltklasseleistung hingelegt hat, wusste Vincent so gar nicht, wo er nun steht und was seine kurz- und mittelfristige Perspektive ist. Und so antwortete er auf die Frage nach dem Grenke Classic 2019, für das er sich mit seinem Sieg qualifiziert hatte: „Ich weiß nicht, ob ich da mitspiele. Die sind ja so viel besser als ich.“
Die Dresdner Demission
02.02.2019 - 10:03 von Klaus Steffan
Dirk Jordan ist nicht mehr Vorsitzender des Vereins Schachfestival Dresden. Einer Mitteilung des Vereins zufolge ist der Dresdner Schachorganisator zurückgetreten, damit der Verein „ein zukunftsorientiertes Konzept“ entwickeln kann.
„Transparenz“ soll künftig das Handeln der Dresdner bestimmen – und eine gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund (DSB). Der vergibt nach der Demission Jordans die Deutsche Seniorenmeisterschaft 2019 nun doch an den Dresdner Verein, der sie wie geplant vom 26. April bis 4. Mai in Radebeul ausrichten wird.
Perlen vom Bodensee » Vincent Keymer schlägt Boris Gelfand. Heute ein Remis, und er ist Großmeister als 13-Jähriger!!!
Vincent Keymer schlägt Boris Gelfand. Heute ein Remis, und er ist Großmeister als 13-Jähriger!!!
28.10.2018 - 12:57 von Klaus Steffan
Mit aller Macht wollte Boris Gelfand die Initiative an sich reißen und seinen jungen Gegner niederringen. Aber der ließ das nicht zu. Ein Duell auf des Messers Schneide, in dem letztlich der 13-Jährige über den 50-Jährigen triumphierte.
Keymer-Gelfand Partie kommentiert:
Damit war die Basis gelegt. Heute Nachmittag klärt sich, ob Vincent Keymer noch vor seinem 14. Geburtstag Großmeister wird.
[IMGLIGHT]https://www.bamberg-open.de/content/images/content_teaser/70_31_STEF3100.JPG[/IMGLIGHT]
Hier ein Archivfoto von Vincent beim Bamberg-Open heuer im Mai...
Perlen vom Bodensee » Offenes Visier gegen den Weltmeister: Alexander Donchenkos Gefecht mit Magnus Carlsen
Offenes Visier gegen den Weltmeister: Alexander Donchenkos Gefecht mit Magnus Carlsen
16.10.2018 - 16:35 von Klaus Steffan
Um sich vor dem WM-Match im November aufzuwärmen, haben die beiden Kontrahenten ein sehr unterschiedliches Programm gewählt. Fabiano Caruana vertrat bei der Schacholympiade am ersten Brett die USA und musste sich fast durchweg mit Weltklassegroßmeistern auseinandersetzen. Magnus Carlsen ließ die Schacholympiade sausen und fuhr stattdessen zum Europacup der Vereine nach Griechenland, um (ohne Honorar!) für den norwegischen Club Valerenga zu spielen.
Perlen vom Bodensee » Athleten mit Brett vorm Kopf: Training für den Muskel zwischen den Ohren / Felix Magath im Schach-Check
Athleten mit Brett vorm Kopf: Training für den Muskel zwischen den Ohren / Felix Magath im Schach-Check
08.10.2018 - 22:41 von Klaus Steffan
Klitschko eins, Klitschko zwei und Smudo. Boris Becker, Bill Gates, Felix Magath, Arnold Schwarzenegger, Sting und so weiter. Lang ist die Liste prominenter Zeitgenossen, die als Schachspieler bekannt sind. Die einen, weil ihr Management glaubt, dass das ihren Schützling schlau aussehen lässt, die anderen, weil sie tatsächlich gerne und gut Schach spielen. Aber wer gehört zu welcher Gruppe? Bei uns wird ab heute streng gesiebt.
Perfekte Choreographie für die letzte Runde
05.10.2018 - 08:27 von Klaus Steffan
USA gegen China, und der Sieger bekommt Gold.
Eine der 184 Mannschaften ist bislang ungeschlagen: Deutschland. Heute gegen Armenien, noch ein Leckerbissen für die Fans daheim. Nicht verpassen: Die Runde beginnt heute früher als bislang.
Perlen vom Bodensee » Blaues Auge für Frankreich: Glückliches 2:2 gegen Deutschland / Nisi-MVL 1:0
Blaues Auge für Frankreich: Glückliches 2:2 gegen Deutschland / Nisi-MVL 1:0
03.10.2018 - 18:32 von Klaus Steffan
Vor 24 Stunden wären wir ja mit einem Unentschieden gegen Frankreich in der neunten Runde der Schacholympiade sehr einverstanden gewesen. Heute bedarf es keiner Betrachtung durch die schwarz-rot-goldene Brille, um festzustellen, dass die Franzosen glücklich und mit einem tiefblauen Auge davongekommen sind. Auch über ein 0,5:3,5 gegen Allemagne hätten sie sich nicht beschweren können. Stattdessen hieß es am Ende 2:2, und Deutschland steht mit nun 14:4 Punkten immer noch prima da.
Perlen vom Bodensee » Beton-Dieter und der fabelhafte Fridman: Deutschland gewinnt weiter
Beton-Dieter und der fabelhafte Fridman: Deutschland gewinnt weiter
03.10.2018 - 10:33 von Klaus Steffan
Wieder gewonnen! Deutschland schlägt Spanien mit 2,5:1,5, bleibt in Reichweite der Medaillenplätze (!) und bekommt für die wunderbare Performance bisher eine ebenso wunderbare Belohnung: ein Duell gegen den Medaillenkandidaten Frankreich, Nummer fünf der Setzliste, mit dem mächtigen Maxime Vachier-Lagrave am ersten Brett. Oh, là, là.
Perlen vom Bodensee » Ansturm der Favoriten abgewehrt: Deutschland bleibt ungeschlagen
Ansturm der Favoriten abgewehrt: Deutschland bleibt ungeschlagen
01.10.2018 - 20:45 von Klaus Steffan
Dienstag gegen Spanien
Mit 9:1 Punkten gestartet, die favorisierten Ungarn besiegt: Viel besser hätte die Schacholympiade für die deutsche Mannschaft nicht beginnen können. Aber wer oben mitspielt, der bekommt dicke Brocken vorgesetzt, ein Gesetz des Schweizer Systems. Würden die Deutschen abstürzen oder weiter im Konzert der Großen mitspielen?
Jetzt sind sieben von elf Runden gespielt, die Nationalmannschaft hat sich mit den nominell stärkeren Israelis (angeführt von Boris Gelfand) und Niederländern (mit Anish Giri am ersten Brett) auseinandersetzen müssen, und sie steht weiter ohne Niederlage da. Beiden Favoriten rangen die Deutschen ein Unentschieden ab. Mit 11:3 Punkten liegen sie nun auf dem neungeteilten fünften Platz, zwei Punkte hinter dem Spitzentrio USA, Aserbaidschan und den sensationell auftrumpfenden Polen.
Perlen vom Bodensee » Superstart in Batumi: Deutschland vorne, Indien, Russland, China dahinter
Superstart in Batumi: Deutschland vorne, Indien, Russland, China dahinter
01.10.2018 - 18:56 von Klaus Steffan
An jedem Brett ein Weltklassemann. China, Russland und Indien sollten bei der Schacholympiade in Georgien ganz vorne stehen. Aber nach fünf Runden müssen sich diese großen Drei hinter Deutschland einsortieren.
Die deutsche Nationalmannschaft hat in Batumi einen Traumstart hingelegt. Nach den favorisierten Ungarn besiegte die Großmeistergarde von Bundestrainer Dorian Rogozenco auch Moldawien. In der sechsten Runde am Sonntag wartet mit den Israelis, angeführt vom mehrfachen WM-Kandidaten Boris Gelfand, wieder ein dicker Brocken.
Perlen vom Bodensee » Schacholympiade 2018 – die große Vorschau: wer spielt, wer Favorit ist und wer live kommentiert
Schacholympiade 2018 – die große Vorschau: wer spielt, wer Favorit ist und wer live kommentiert
20.09.2018 - 14:54 von Conrad Schormann
„2016 war ein Spaziergang. Das wird nicht wieder so einfach“, orakelte neulich in St. Louis US-Großmeister Hikaru Nakamura – und setzte wenige Tage vor Beginn der Schacholympiade zu einem Loblied auf die starke Konkurrenz an. Aber da kann er noch so viel loben: Die USA sind der klare Favorit im Schachwettstreit der 150 Nationen im offenen Turnier, und die Zahl der Mannschaften, die den USA Gold streitig machen könnten, ist überschaubar.
Allerdings besetzen die USA ihre ersten drei Bretter nicht mehr wie noch vor zwei Jahren mit Top-Ten-Spielern, da der potenzielle 2.800er Nakamura sich unlängst aus den Top Ten verabschiedet hat. Auf Rang 13 der Welt abgerutscht ist er allerdings wegen eines anhaltenden Durchhängers im Spiel gegen seinesgleichen. Welche Massaker Nakamura anzurichten pflegt, wenn ihm Normalsterbliche gegenübersitzen, lässt sich an drei Siegen in Serie beim Gibraltar Open ablesen.
Perlen vom Bodensee » Warum Schach ein Gesicht braucht: ein deutscher Glanzsieg in Moskau und ein Ausflug ins Semi-Slawische
Warum Schach ein Gesicht braucht: ein deutscher Glanzsieg in Moskau und ein Ausflug ins Semi-Slawische
05.09.2018 - 12:33 von Conrad Schormann
Das Aeroflot-Open in Moskau lief nicht überragend für Neu-Nationalspieler Rasmus Svane, aber zumindest die russische Großmeisterin Natalia Pogonina hat er wunderbar vom Brett gefegt. Trotzdem steuerte ein paar Monate später Vincent Keymer gegen Svane das gleiche Abspiel an, das seinem Kontrahenten zuvor einen Glanzsieg beschert hatte. Was steckt dahinter?
Da jetzt mit Svane ein weiterer "Prinz" für Deutschland spielt, können wir uns außerdem ein paar Anmerkungen zum Thema "Spitzensport" nicht verkneifen. Schließlich ist bald Schacholympiade, und Deutschland wird mit den Medaillenrängen nichts zu tun haben.
Perlen vom Bodensee » Die Entscheidungspartie: Wie Keymer sich die zweite GM-Norm holte
Die Entscheidungspartie: Wie Keymer sich die zweite GM-Norm holte
28.07.2018 - 19:38 von Klaus Steffan
Zwei Runden vor Schluss hat sich Vincent Keymer beim Xtracon-Open im dänischen Helsingor seine zweite Großmeister-Norm gesichert. Eine braucht er noch (und einen Elo über 2.500), dann hat er den Titel. Und es bleiben ihm sogar noch vier Jahre Zeit, um der jüngste deutsche Großmeister jemals zu werden. Dimitrij Kollars war 17 Jahre und neun Monate, als er vor einem Jahr die dritte Norm unter Dach und Fach gebracht hatte.
Perlen vom Bodensee » Ein 14-Jähriger im Wettstreit mit der Weltklasse – das gab es schonmal
Ein 14-Jähriger im Wettstreit mit der Weltklasse – das gab es schonmal
24.07.2018 - 14:02 von Klaus Steffan
Schachfestival Biel, Juli 2005: Ein Spieler mit vergleichsweise bescheidenen 2.528 Elo hat im Feld der Ausnahmekönner eigentlich nichts verloren. Trotzdem beschließen die Organisatoren, dass der 14-jährige Magnus Carlsen mitspielen darf, das erste Top-Einladungsturnier für den Norweger überhaupt. Zwar wird der junge Großmeister am Ende Letzter (4 aus 10, 8 Remis, 2 Niederlagen) im Feld der Gelfands und Nakamuras, aber das war ja nur der Anfang einer großen Karriere. Zwei Jahre später gewinnt Carlsen Biel zum ersten Mal, und noch einmal sechs Jahre später ist er Weltmeister.
Den Deutschland-Vierer durchs Turnier gezogen
20.07.2018 - 09:22 von Klaus Steffan
Weil Roven Vogel am ersten Brett für Deutschland alles abräumte, was sich ihm in den Weg stellte, spielte seine Mannschaft bis zur vorletzten Runde um die Goldmedaille mit. Ausgerechnet an seinem 18. Geburtstag im vorgezogenen Endspiel gegen Rumänien setzte es dann die erste Niederlage für ehemaligen U-16-Weltmeister.
Vincent Keymer und das kleine Grünfeld-Einmaleins
20.07.2018 - 09:20 von Klaus Steffan
Das Flagschiff der deutschen Delegation bei der Jugend-Mannschafts-Europameisterschaft U 12 und U 18 geriet gleich zu Beginn in schwere See. Als nomineller Favorit war der Deutschland-Vierer um Roven Vogel und Vincent Keymer in der U-18-Konkurrenz ins Rennen gegangen. Aber nur weil in den ersten Runden Roven Vogel am Spitzenbrett seine schwächelnden Jungs durchs Turnier zog, kamen die Deutschen in die Nähe der Goldmedaille, sicherten sich sogar ein vorgezogenes Endspiel gegen Rumänien. Mehr lesen...
Perlen vom Bodensee » Die Eröffnung: Wie beginnt man eigentlich eine Schachpartie?
Die Eröffnung: Wie beginnt man eigentlich eine Schachpartie?
13.06.2018 - 17:43 von Klaus Steffan
Die Regeln waren schnell gelernt. Nun sitzen wir das erste Mal vor unserer Armee und haben keine Ahnung, wie wir sie am besten in die Schlacht führen. 16 Klötze, vor unserer Nase säuberlich aufgereiht. Was tun wir damit?
Um sie möglichst kraftvoll ins Spiel zu bringen, identifizieren wir erst einmal den wichtigsten Teil des Schachbretts.
Nichts ist beim Schach undankbarer, als gegen ein Kind zu spielen. Weil junge Leute viel schneller besser werden, als ihr Rating das reflektieren könnte, sind sie in der Regel deutlich unterbewertet. Was auf dem Papier nach einer lösbaren Aufgabe aussieht, mag sich auf dem Brett als unangenehmer Brocken erweisen, der uns leicht eine Menge Elopunkte kosten kann.
Rechenstark, aber ahnungslos
Es gibt Gegenstrategien. Junge Leute können in der Regel rechnen wie die Teufel, aber sie wissen nichts über Schach. Also legen wir die Partie ruhig an und führen sie in strategische Gewässer, so dass der junge Gegner nichts zu rechnen hat und an seiner Ahnungslosigkeit zugrunde geht.
Der elfjährige Inder Karthik Thrish ist so ein Fall. Im Frühjahr 2018 hat er schon seinen ersten Großmeister besiegt, trotzdem reist er noch mit einer bescheidenen Elo-Zahl von 1.842 von Turnier zu Turnier (in der nächsten Elo-Liste wird er schon über 2.100 haben). Zuletzt spielte er beim Bamberg-Open mit und bekam dort Gelegenheit, sich mit der Creme des deutschen Jugendschachs zu messen.
Einerseits dürfte Roven Vogel nicht begeistert gewesen sein, in der letzten Runde in Bamberg gegen einen derart unterbewerteten Gegner zu spielen. Andererseits ist Vogel als 18-Jähriger erwachsen genug, das fehlende Schachverständnis des vermeintlichen Supertalents auszunutzen.
Vincents Reifeprüfung
16.05.2018 - 17:14 von Klaus Steffan
Großmeister gegen Internationaler Meister, 20-Jähriger gegen 13-Jähriger, Elo 2.600 gegen 2.400. Nicht nur auf dem Papier, auch auf dem Brett war es ein Klassenunterschied – aber andersherum.
Den Ergebnissen nach war Vincent Keymers Start beim Bamberg-Open mit 3,5/4 in Ordnung, aber in den Partien hatte er den einen oder anderen wackeligen Moment überstehen müssen. Seine Reifeprüfung wartete dann in Runde fünf: Schwarz gegen den nominellen Turnierfavoriten Alexander Donchenko, ein Prestigeduell gegen ein Mitglied der „Prinzengruppe“, die dem deutschen Schach mehrere hoffnungsvolle Jung-Großmeister beschert hat.
Im internationalen Vergleich ist das Bamberg-Open sportlich nicht weiter erwähnenswert. Ja, nicht einmal national ragt es heraus, viele andere Turniere sind besser besetzt. Und doch sollten Schachfreunde aus Deutschland ab dem 9. Mai nach Bamberg schauen. Die Hoffnungsträger des deutschen Schachs werden am Start sein, allen voran Vincent Keymer, der nach seinem Sensationssieg beim Grenke-Open nun zeigen muss, dass er unter der Last der auf ihm ruhenden Erwartungen nicht zerbricht.
Vier Tage noch, dann beginnt das Bamberg-Open. Deutsche Schachfreunde sollten genau hinschauen, denn einschließlich Vincent Keymer gehen alle deutschen Nachwuchshoffnungen in Bamberg ans Brett.
Umbruch bei der Nationalmannschaft?
Wenn im September 2018 die Schacholympiade in Batumi (Georgien) beginnt, dann werden für Deutschland bewährte Kräfte am Brett sitzen: Nisipeanu, Blübaum, Meier, Fridman. Eine respektable Truppe allemal, aber kaum ein Medaillenkandidat. Wer weiß, wie sich die Aufstellung der Nationalmannschaft 2022 lesen wird? Womöglich ja Donchenko, Kollars, Keymer, Vogel, Blübaum? Und vielleicht ist dann eine Medaille drin?
Vor dem Anpfiff in Bamberg (und bevor wir die Partien unter die Lupe nehmen) stellen wir die vier Hoffnungsträger im Kurzporträt vor. Und wir entschuldigen uns vorab bei GM Leon Mons und IM Christopher Noe, dass sie hier angesichts ihres fortgeschrittenen Alters von 23 und 22 Jahren nicht vorkommen. Mögen sie das Feld in Bamberg aufmischen, dann ändert sich das ganz schnell!