Erlebnisbericht zur Blitzweltmeisterschaft in Berlin aus Sicht eines Zuschauers, Medienberichterstatters und Turnierorganisators…
Am 21. Juni 2015 bekam ich das erste Mal die Info, dass die FIDE sich anschickt, die Schnellschach- und Blitz-WM in Berlin durchführen zu wollen. Der Terminplan der 1. und 2. Bundesliga musste umgestrickt werden.
In trockenen Tüchern war die WM in Berlin aber erst im August. Einige Wochen vor Beginn der WM wurden durch den Veranstalter dann Webseite und Anmeldeprozeduren freigeschalten.
Kurzfristig entschied ich mich dann doch, paar Tage frei zunehmen für Berlin. Leider konnte ich Freitag nicht der tollen Eröffnung in einem Berliner Kino beiwohnen. Tag 1 und 2 waren für mich Tabu, weilte ich doch bei einer Jahresinventur in unserer Firma. Sonntagabend schnell noch ein bezahlbares Hotelzimmer für drei Tage gebucht, mich als „Pressemensch“ online registriert und schon ging es am Montagvormittag in Richtung Regierungshauptstadt.
Nur 3 Stunden Fahrzeit und ich stand vor der „Bolle Meierei“. Ich hatte wohl Glück. Verfolgte ich doch den Zuschauerandrang vom Samstag und Sonntag nur aus der Ferne. Montag war das Zuschauerinteresse überschaubar. Übrigens die Sicherheitsschleusen fand ich angemessen bei solch Ereignis. Am Montag machte ich mich im kleinen Presseraum „breit“. Die Schnellschach-WM gewann dann auch der Topfavorit. Für mich war der Montag eigentlich nur der Einführungstag. Meine Videos und Bilder plante ich zur Blitz-WM. Soweit war ich ganz zufrieden mit mir. Kurzer Talk mit Michael Bezold, David Navara, Falko Bindrich und Ilja Schneider nebst paar Fotos. Roland Schmaltz kam dann auch hereinspaziert. Er musste sogar Eintritt zahlen. Ich erblickte viel Schachprominenz, unheimliche Qualität an den Brettern. Die Deutschen hatten einen schweren Stand. Nach 4 Stunden hatte ich mich mit den Örtlichkeiten bekannt gemacht. Den weiteren Verlauf der Schnellschach-WM verfolgte ich auf Chess24 aus der Ferne. Toller Service für alle Schachfans – die Liveübetragung nebst Videostream war schon geil wie man neudeutsch zu sagen pflegt. Immer vorausgesetzt man hatte „Netz“. Am Abend lernte ich das Berliner Nachtleben im Zentrum kennen, wobei ich mir ein gutes Restaurant mit Wlan aussuchte. Völlig geschafft vom Tag nahm ich ca 8 Stunden Schlaf. Mein Auto überlebte die erste Berliner Nacht ohne irgendwelche Schäden. 11 Uhr ging es dann Richtung Alt-Moabit. Glück hatte ich – ein kostenloser Parkplatz vor dem Gebäude sparte mir ca 8 Euro Parkgebühren im Parkhaus unter der Bolle-Meierei. Das
Paulaner Bistro im unteren Teil des pompösen Gebäudes kann man nur empfehlen. Das Wlan des Veranstalters schaffte es sogar ins Bistro. So konnte ich meine Internetarbeiten flüssig erledigen. Pünktlich 13 Uhr betrat ich das Turnierareal. Die Schiris fanden sich zu einem
Gruppenfoto zusammen. Langsam trudelten die Spieler ein. Die Zuschauer fanden Zutritt erst ab 13.45 Uhr. Die Presse durfte eher rein, was ich praktisch fand.
Ich selbst hatte mir zur Aufgabe gemacht,
viele Fotos neben den Brettern zu produzieren. Mich interessierte alles, was am Rande passierte. Darüber hinaus hatte ich den Focus auf die Deutschen Spieler gerichtet. So gelangen mir bei der Blitz-WM von 21 gespielten Runden
Videos von 19 Partien + das Abschlussstatement von Chess24 Kommentator Jan Gustafsson in der 21. Runde.
Ich lernte in den zwei Tagen viele mir übers Netz
bekannte Kollegen persönlich kennen. Es machte richtig Spaß, bei solch einem Event dabei zu sein.
Natürlich war es für Spieler, Zuschauer, Schiris und Presseverteter anstrengend. Aber wann passiert denn schon mal ein solch hochkarätiges Ereignis in Deutschland.
Die Siegerehrung fand dann auf der Bühne statt, wo die ersten 4 Bretter spielten. Der FIDE-Präsident war anwesend. Die Gewinner Carlsen (Schnellschach) und Grischuk (Blitz) sprachen wie üblich ihre Reden. Rundum war ich zufrieden mit dem Ablauf und meiner Arbeit. Ein paar Promifotos zum Abschluss mit FIDE-Präsident, Carlsen und Bastian rundete den Abend ab. Viele tolle Menschen lernte ich in Berlin kennen. Es war einfach beeindruckend – Berlin war die Reise wert.
Den letzten Abend in Berlin verbrachte ich in meinen liebgewonnenen
Paulaner-Bistro, wo ich neben gutem Essen auch gleich mein Material (Videos + Fotos) sichtete und einiges schon online stellte.
Donnerstag 13 Uhr hatte mich Bayern wieder. Alles war bestens – Auto noch heil, Kosten überschaubar und ein unvergessliches Schachevent live miterlebt.